Kirche zu Dasbach

Bevor es den Ort Dasbach oder früher Dagsbach (von Dago hergeleitet) gab, gehörte eine Siedlung mit Kirche und Kirchhof, die zwischen dem heutigen Dasbach und Idstein lag, mit Namen "Wolfsbach" zum Kirchspiel im "Seelbacher Grund". Dieser Ort wurde schon 1250/60 als "Wolvisbach" in einer Urkunde der Grafen von Katzenelenbogen erwähnt. Um 1480 war dieser Ort ziemlich entvölkert, doch Dasbach wuchs langsam heran und hatte eine kleine Kapelle, von der es später hieß: "sehr baufällig Gepelg". An ihrer Stelle wurde im Jahr 1613 die heutige Kirche gebaut. Die Verstorbenen wurden aber weiterhin auf dem Kirchhof in Wolfsbach bestattet. Noch bis 1653 ging man am 10.Oktober eines jeden Jahres, am Tage nach dem Tag des St. Dionysius, nach Wolfsbach, weil man an diesem Tag dort den jährlichen Markt hielt. Dorthin schickte auch die Walsdorfer Äbtissin ihre Boten um "krüge, holtzen, schoßeln, wollendurch" und Äxte zu kaufen. Auch der Pfarrer von Niederseelbach war an diesem Tag dort und erinnerte alle Anwesenden an den eigentlichen Grund dieses Marktes: die Kirchweih! Nach 1653 wurde dann auf Bitten der Idsteiner Bürger der Markt nach Idstein verlegt.
Die Behörde ließ aber auf dem Kirchhof von Wolfsbach die Verbrecher und "Hexen" verscharren. Damit entweihte sie den Kirchhof! 1668 wurde die inzwischen baufällige Kirche in Wolfsbach abgerissen und das Inventar (Glocken, Uhr, Heiligenfiguren) nach Dasbach in die Kirche gebracht. (Wolfsbach ist um 1530 ausgegangen)

Die Orgel stammt aus dem Jahre 1852 aus einer Werkstatt bei Friedberg und hat ein versetztes Pedal.

Die ersten Glocken stammen aus der Wolfsbacher Kirche, davon ist eine gesprungen und in Frankfurt umgegossen worden, die beiden anderen hat der erste Weltkrieg genommen. Neues Geläut 1921. (Siehe Foto)

Mit Wolfsbach bildete Dasbach zusammen eine Kirchengemeinde, waren aber pfarramtlich mit Niederseelbach verbunden bestimmt seit 1220 aber wahrscheinlich schon seit 880.


400 Jahre Dasbacher Kirche

Vor 9 Jahren (2004) haben wir in Dasbach schon einmal gefeiert, denn der Ort wurde 650 Jahre alt, – oder soll ich sagen sei geworden. So wird es wohl auch sein, denn 1354 im Mai haben zwei Väter über die Zukunft ihre Kinder beraten. Da es noch keine Rentenversicherung gab, sagte man der Ehefrau des zukünftigen Grafen von Idstein eine Einnahme aus drei Dörfern zu: Dasbach, Gassenbach und Wolfsbach. Die beiden letzteren Orte gibt es heute nicht mehr. Das bedeutet aber, dass der Ort Dasbach, den es heute noch gibt, älter sein muss als 659 Jahre, nur wissen wir nicht, wo die Urkunden als Beweis zu finden sind.

Es wird wohl so sein, dass im letzten Krieg manche Urkunde verloren gegangen ist. Wie es wohl damals üblich war, hatten sie in solchen Orten meist auch eine kleine Kirche an derselben Stelle, wo die Kirche heute steht. Der damalige Pfarrer hat auf jeden Fall gesagt, dass er nicht so gerne in die baufällige Kirche komme. So kam es dann zu dem Neubau im Jahre 1613. Das war nur 5 Jahre vor dem großen dreißigjährigen Krieg. Die vorhandenen Quellen dieser Zeit haben uns über eine Zerstörung der Kirche nichts berichtet. So hat damals die Gemeinde Gott für den Erhalt gedankt, und wir tun es heute auch noch.

 

Wir feierten im Jahr 2013 das 400 jährige Bestehen der Kirche in Dasbach. Viele Dasbacher Familien können an Hand der Kirchenbücher der Kirchengemeinde ihre Vorfahren bis 1600 nachweisen, das heißt: ihre Vorfahren haben diese Kirche damals eingeweiht und – wie es damals üblich war – auch den Gottesdienst besucht und auf Gottes Wort gehört. Für sie war es die Freude an der Gemeinschaft der Menschen des Ortes. Jahre später hat die Gemeinde beschlossen, über der Eingangstür ein Fenster einzubauen, um mehr Licht in der Kirche zu haben. Es hatte aber noch einen anderen Grund. Oben auf der Empore saßen immer die Männer. Da aber das Licht dort fehlte, konnten die Männer nicht mitsingen. Das neue Fenster also ermöglichten, dass dies nun anders wurde und die guten Männerstimmen den Gemeindegesang unterstützen konnten.

 

Ich wünsche allen Dasbachern und all denen, die gern in diese kleine Kirche zum Gottesdienst gehen, Gottes Segen.

 

Günther Meinhard, Pfarrdiakon i. R