Vom 18. bis 20. Januar 2019 verbrachte der Niederseelbacher Kirchenvorstand, erweitert durch unsere Küsterin und unsere Pfarramtssekretärin, (leider vermindert durch vier „Kirchenvorständler“) also zu Zehnt, ein wunderschönes Wochenende in Weimar. Da unser Hotel Amalienhof sehr zentral lag, konnten wir „fußläufig“ die Stadt erobern.
Am Freitagabend trafen wir uns zu Knödelgerichten (und mehr) im Erbenhof. Bei bestem Essen und sehr munteren Gesprächen, die absolut nicht nur kirchliche Belange betrafen, verbrachten wir einen gemütlichen, gemeinsamen Abend. Der Heimweg war kalt, zum Glück nicht allzu weit.
In einem hellen Raum an einem langgezogenen Tisch war extra für uns gedeckt und jeder konnte sich nach Herzenslust seinen Frühstücksteller füllen.
Um 10 Uhr wurden wir zu einer Führung abgeholt.
2019 ist für Weimar ein besonderes Jahr: 100 Jahre Weimarer Verfassung und 100 Jahre Bauhausentwicklung!
Während wir am Schiller- und Goethe- Kaufhaus (!) vorbei zu Goethes Wohnhaus kamen, hörten wir von der Geschichte der Stadt, die 975 von Otto dem II. erstmalig erwähnt wird.
Im 13. Jahrhundert wurde die Stadtkirche, Sankt Peter, später Sankt Peter und Paul, gebaut. Man nennt sie auch Herderkirche, weil im Außenbezirk ein Denkmal für Herder, dem evangelischen Theologen, Philosophen, Literaten steht. Beeindruckend ist das Altarbild von Lukas Cranach. Unter dem Kreuz stehen Johannes der Täufer, Martin Luther mit der Bibel und Lukas Cranach selber, den ein Blutstrahl aus den Wunden Jesus‘ trifft. Es geht um Gnade und Erlösung.
Der Deutschritterorden hatte hier Besitz und großen Einfluss. Er führte in Weimar das Schulwesen ein und baute ein Spital.
Die Stadt wird mit einer doppelten Ringmauer befestigt, von der heute noch der dicke „Kasseturm“ am Goetheplatz zeugt.
Durch Herzogin Anna Amalia wird Weimar zum Zentrum des sog. „Goldenen Zeitalters“. Im Wittumspalais, ihrem Wohnsitz, versammelten sich zu Geselligkeit und Gedankenaustausch viele berühmte Persönlichkeiten wie Herder, Goethe, Schiller und Wieland, der übrigens die Dramen Shakespeares erstmalig ins Deutsche übersetzte.
Er unterrichtete auch ihren Sohn, den Erbprinzen Karl August, der ein sehr toleranter Monarch wird, seinem Staat 1817 die erste Verfassung Deutschlands gibt.
Auf Anna Amalia ist auch die berühmte Bibliothek (1691 gegründet, 1766 umgebaut und um den wunderbaren dreistöckigen Rokokosaal erweitert) zurückzuführen.
Sie enthält inzwischen etwa eine Million Bände, davon 200000 vor 1850, unter anderem die Lutherbibel von 1534.
2004 brannte der Dachstuhl aus und vernichtete viele Kostbarkeiten. Durch hohe Spenden aus aller Welt konnte die Bibliothek schon nach knapp 4 Jahren der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.
Nicht nur wertvolle Bücher, sondern auch Büsten vieler Berühmtheiten sind zu sehen.
Wir sehen Nietzsches Wohnhaus, das Stadtschloss mit Turm, das Rathaus in neugotischem Stil mit Glockenturm. Seit 1996 gehört Weimar durch den Sitz des „Bauhauses“ zum Weltkulturerbe. 1998 wird das „Klassische Weimar“ zum Weltkulturerbe ernannt. 1999 ist es Kulturhauptstadt von Europa. Liszt ist Bewohner der Stadt, auch Richard Strauss. Bach lebte 9 Jahre in Weimar und schrieb alle vier Wochen eine Kantate für seine Kirche. (Er geriet übrigens nach seinem Tod ziemlich in Vergessenheit, wurde dann aber durch Mendelssohn mit dessen Aufführung der Matthäuspassion in Weimar wiederentdeckt und gilt inzwischen als größter Komponist aller Zeiten.)
Wir haben die Möglichkeit, trotz Wochenende das Erdgeschoss der Bauhaus-Universität zu betreten. Harry van der Velde, später auch Walter Gropius (Jugendstil Darmstadt und viele andere Städte Europas) bauten diese Fachhochschule auf. Die Intension der Gründer war die Verschmelzung von Funktionalität, Einfachheit und Ästhetik. Das Motto für die 100-Jahr-Feier lautet: Inspiration, Kultur, Vielfalt.
Eine wunderschöne ovale Wendeltreppe führt in die oberen Stockwerke.
Da nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin eine politisch aufgeheizte Lage herrschte, fand 1819 die konstituierende Sitzung für eine verfassungsgebende Nationalversammlung in Weimar statt und zwar im Deutschen Nationaltheater. Dieser parlamentarischen Demokratie standen bis zur Machtergreifung durch Hitler 12 Kanzler vor.
Vor dem Gebäude sind als eindrucksvolles Denkmal Schiller und Goethe zu sehen, allerdings ist der in Wirklichkeit viel stattlichere Schiller gleichgroß wie Goethe dargestellt.
Man hätte dem Stadtführer am Nachmittag noch stundenlang zuhören können, wenn nicht unsere Aufnahmekapazität erschöpft gewesen wäre!
Nach einer kurzen Besprechung über kirchliche Belange trafen wir uns im Köstritzer Schwarzbierhaus. Das Haus wurde im 16. Jahrhundert als besonders wirkungsvolles Fachwerkhaus erbaut und macht mit seiner „engmaschigen“ Fassade (angeleuchtet) auch im Dunkeln enormen Eindruck. Auch hier wurden wir mit rustikalem, gutem Essen verwöhnt.
Die Sonntagspredigt erlebten wir in der Jakobskirche, wo sich in der Sakristei Goethe und Christiane Vulpius das Ja-Wort gaben. Die Kirche selbst wurde zu dieser Zeit als Lazarett genutzt.
Es war ein Gottesdienst für und über Martin Luther King, (I Have a Dream), etwas mehr als 50 Jahre (April 1968) nach dessen Ermordung in Memphis und 90 Jahre nach seiner Geburt in Atlanta.
(1966 schlug er in Chikago seine 48 Thesen an die Metalltüre des dortigen Rathauses, im Gedenken an seinen Namensvetters Martin Luther.)
In der Jakobskirche hören wir von seinen Träumen … allen Menschen in ihrer Würde nah sein …, von seinem inneren Auftrag …, lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse …, von seiner Überzeugung … für eine Schöpferische Unangepasstheit … zu stehen. Der Gospelchor Magdala unterstützte die Predigt mit vielen Spirituals, bei denen wir z. T. mitsingen und -klatschen konnten.
Vor der Abfahrt lese ich an der hohen Hotelhauswand: Die Philosophie ist eigentlich Heimwehtrieb, überall zu Hause zu sein. (Novalis)
Die 300km lange Heimfahrt gestaltet sich problemlos. Dieses Wochenende wird uns intensiv und sehr positiv für immer im Gedächtnis bleiben.
von Waltraut Digel
Gott, Glaube, Gemeinschaft, die bindenden und verbindenden Begriffe für den Kirchenvorstand der Johannesgemeinde Niederseelbach führten uns Anfang Februar für ein Wochenende nach Nürnberg.
Wir wohnten in den Kaiserstallungen der Burg, deren Anfänge ins 11. Jahrhundert reichen, in der Jugendherberge. Sie ist eine der schönsten Jugendherbergen Deutschland mit weitem Blick auf die Stadt. Wir wohnten in modern restaurierten Zimmern mit eingegliedertem Bad. Somit war der Aufenthalt sehr angenehm.
Durch die äußerst gute Stadtführung wurde uns die große Rolle der damaligen freien Reichsstadt erklärt, die nur dem Kaiser unterstand. Nach dem Anschlag der 95 Thesen Luthers in lateinischer Sprache in Wittenberg wurden diese in Nürnberg sofort ins Deutsche übersetzt und vervielfältigt. Gleich in drei Kirchen Nürnbergs wurden junge Prediger eingesetzt, die die Ideen Luthers in ihren Kirchengemeinden verbreiteten. Somit wurde Nürnberg die erste evangelische Stadt. Einer der Pfarrer heiratete und wurde somit Vorbild für alle evangelischen Pfarrhäuser.
Nürnberg wurde im zweiten Weltkrieg stark zerstört. Die Restaurierung der Kirchen und alten Patrizierhäusern begann schnell und professionell, so dass inzwischen wieder ein sehr einheitlicher, wunderschöner Stadtkern zu besichtigen ist.
Nürnberg ist auch die Stadt Albrecht Dürers. Hier wurde er geboren, hier hat er gewirkt, seine Bilder, Zeichnungen und Radierungen gefertigt. (Allerdings war er auch oft auf Reisen in Italien und Holland, wo man ihm viel Geld bot, wenn er bliebe. Aber es zog ihn immer wieder in seine Vaterstadt und sein Geburts- und Wohnhaus zurück, das direkt am Fuß der Burg liegt.) Beim Vater erhielt er erst einmal eine gründliche Ausbildung zum Goldschmidt. Schon mit 13 Jahren zeichnete er ein Selbstporträt, was ihn schnell bekannt machte. Die Motive seiner Werke waren oft religiöser Natur. Seine Mutter war sehr gläubig und erzog die Kinder dementsprechend. (Von 18 Geburten in 23 Jahren blieben nur 3 Kinder am Leben.) Sehr bekannt ist das Selbstporträt in Öl, das ihn so zeigte, wie man in der Renaissance Christus malte, mit langem gewellten Haar und schön geformten Händen.
Unsere Abende verbrachten wir in urigen Kneipen, einmal im uralten Kellergewölbe mit einem musikalisch sehr vielseitigen Troubadour, der uns immer wieder anhielt, „All Voll“ zu rufen, während wir versuchten, uns die Grießsuppe mit einem Messer!! und trinkend einzuverleiben! (All Voll bedeutete eigentlich, dass alles in Ordnung, alles gerundet ist.) Im Ganzen bewältigten wir 8 geschmackvolle Gänge, angelehnt an die damaligen Bräuche und Sitten und die Lebensmittel, die zu dieser Zeit zur Verfügung standen. Man kann sich vorstellen, dass es in unserer Runde sehr lustig zuging.
Der letzte Tag, ein Sonntag, führte uns in die gotische Lorenzkirche zum Gottesdienst. Vor uns hing von der Decke der berühmte Engelsgruß von Veit Stoß. Es ist eine filigrane Holzschnitzarbeit, mit Blattgold versehen, ein großes Oval, das Maria, viele Engel, Rosenblüten und biblische Szenen zeigt. (gestiftet von der Familie Tucher im 16. Jahrhundert) Zum Glück wurde dieses Werk schon 1939 im sog. Kunstbunker in der Nürnberger Burg aufbewahrt und blieb uns so erhalten.
Der Abschied von Nürnberg fiel etwas leichter als erwartet, da uns Kälte und Schneeregen in die Autos trieben und wir uns nach einem wärmenden Zuhause sehnten.
Gesamteindruck: Es war super!
von Waltraut Digel
Unterwegs auf Luthers Spuren...
führte uns die Reise noch einmal nach Eisenach. Wir kamen Freitag, 26.02.16 nachmittags an und besichtigten, gestärkt von original Thüringer Rostbratwurst, die Wartburg. Die Führung war sehr informativ und wir erfuhren viel über die Ludowinger und das Wirken Luthers, der 1521-1522 in der Burg als Junker Jörg Unterschlupf fand. Hier übersetzte er die Bibel in nur zehn Wochen und verfasste vierzehn weitere Schriften. In seinem Wohnraum war der berühmte Tintenklecks an der Wand leider nicht mehr zu sehen, der entstanden sein soll, als er dem Teufel sein Tintenfass hinterherwarf.
Den Freitag Abend ließen wir gemütlich in unserer Herberge, dem Haus Hainstein am Fuße der Wartburg, ausklingen. Der Samstag Vormittag stand ganz im Zeichen der KV-Arbeit. In einem sehr schönen Tagungsraum erfüllten wir unsere Geschäftsordnung mit Leben und organisierten uns neu. Am Nachmittag hatten wir eine historische Stadtführung mit „Mönch Heinrich“, der uns viele Informationen über die weiteren berühmten Persönlichkeiten vermittelte, die in Eisenach wirkten: J.S. Bach, J.W.v.Göthe und die heilige Elisabeth, eine wohltätige Fürstengattin, die in jungen Jahren verstarb und schon vier Jahre nach ihrem Tod Heilig gesprochen wurde. Der Abend ging mit einem deftigen Rittermahl zu Ende. Am Sonntag hatten wir noch das Glück, als Abschluß unserer Rüstzeit einen Kantatengottesdienst mit Chormusik von Max Reger in der Georgenkirche besuchen zu können. Auf der Orgel dieser Kirche lernte schon J.S. Bach spielen. Nach dem Gottesdienst machten wir uns gemeinsam auf den Heimweg. Auch in diesem Jahr hatten wir wieder eine sehr schöne, lehrreiche und produktive Rüstzeit, bei der der Spaß auch nicht zu kurz kam.
Ihr Ingo Hüttenhain
Mit der baldigen Beendigung der Wahlperiode des jetzigen Kirchenvorstandes Niederseelbach und Dasbach kam der Gedanke auf, unser ehemaliges Glied Uta Bonadt in Görlitz zu besuchen, denn sie hatte schon mehrfach eine herzliche Einladung in ihre neue Heimat ausgesprochen. Sie organisierte für uns Unterkünfte und ein kulturelles hochwertiges Programm und so konnten wir viel Zeit miteinander verbringen.
In der Frühe am Freitag, den 13.02 2015 machten wir uns auf die 8 Stunden dauernde Zugreise in den tiefen Osten Deutschlands auf. Liebevoll wurden wir in der Stadtmission in Görlitz begrüßt und untergebracht und konnten von dort zu Fuß viele Besichtigungen und Stadterkundungen unternehmen. Synagoge, Dreifaltigkeitskirche, Mikveh ( Jüdisches Bad ), sowie ein Gang auf dem Kreuzweg zum Heiligen Grab standen auf dem Programm. Am Sonntag besuchten wir den Gottesdienst in der Krypta der Peterskirche und erlebten im Anschluss ein kleines Konzert der berühmten Sonnenorgel .
Am Nachmittag gab es eine Rundfahrt durch Zgorzelec / Polen und der neuen Gedenkstätte Stalag VIII A, einem Arbeitslager aus der NS Zeit. Nach dem Besuch des Dom Kultury machten wir einen
wunderschönen Spaziergang an der Neiße bis zum Jakob Böhme Haus und dann über die Fußgänger Brücke zurück nach Görlitz. Bei soviel Kultur und Architektur blieb dennoch
genügend Zeit für Gesprächsrunden, in denen die Verantwortlichkeiten und Leitungsaufgaben von KV und Pfarrer erörtert wurden. Hierzu soll in den
nächsten Sitzungen ein Regelwerk entstehen, dass dem neuen KV, sowie Sekretariat und Pfarrer die Arbeit erleichtern und übersichtlicher machen soll. Denn es liegt nun mal in der Natur der Dinge,
dass sich fast jeder in der Gemeinde oder als Mit- / Zuarbeiter mit seinen Belangen erstmal an den Pfarrer wendet...
Somit hatten wir eine rundum schöne, interessante und ergiebige Zeit, auch wenn bei strahlendem Sonenschein und wolkenlosem Himmel ein strenger, eisiger Ostwind wehte.
Uta Bonadt und ihrem Netzwerk in Görlitz sei ein herzlicher Dank für die tollen 3,5 Tage, die für uns alle sehr beeindruckend waren.
von Ulla Schulze-Falck-Moos
Vom 28.02. bis 02.03.2014 befanden sich die Kirchenvorstände Niederseelbach und Dasbach mit Pfarrer Michael Koch zu einer Rüstzeit im Augustiner Kloster in Erfurt.
Noch heute weht in diesem ev. Kloster in allen Ecken der Geist Martin Luthers, der von 1505 bis 1512 hier als Mönch lebte. Eine Klosterführung brachte uns das Leben im Kloster nahe und beinhaltete auch die Ausstellung Bibel-Kloster-Luther. Im Anschluss gingen die Teilnehmer der Rüstzeit in Klausur. Die Vorbereitung der Kirchenvorstandswahl 2015 stand auf dem Plan. Mit Hilfe des Facettenkreuzes wurden die Schwerpunkte unserer Gemeindearbeit erarbeitet. Was wurde in den letzten Jahren erreicht? Die Kirchenvorstände kamen zu dem Schluss, dass man mit dem Erreichten sehr zufrieden sein kann und das vielfältige Angebot in der Gemeinde Akzeptanz findet.
In mittelalterlichem Gewand führte uns am Nachmittag eine Stadtführerin auf Luthers Wegen durch Erfurt. Zahlreiche Kirchen und Wirkstätten Luthers wurden dabei aufgesucht. Natürlich waren die Abende gesellig geprägt. So gab es im Luther Keller eine Speisung wie in mittelalterlicher Manier mit Minnegesang. Man fand Gefallen an den heimischen Spezialitäten wie Thüringer Klöße und Bratwurst und ließ es sich vortrefflich munden.
Die Rüstzeit fand ihren Abschluss am Sonntag in einem Gottesdienst mit Abendmahl im Kapitelsaal des Klosters. In der Predigt wurden wir auf die bevorstehende Fastenzeit eingestimmt. Gerne folgten wir noch der Einladung zum Kirchenkaffee, ehe dann die Heimreise angetreten wurde. Wieder war diese Rüstzeit eine lehrreiche und schöne gemeinsame Zeit der Kirchenvorstände.
von Ulla Schulze-Falck-Moos
Vom 1. bis 3. März verbrachte der Kirchenvorstand seine Rüstzeit in der Lutherstadt Wittenberg.
Freitag erkundeten wir nach unserer Anreise die geschichtsträchtige Altstadt von Wittenberg. Die Schlosskirche mit der berühmten Tür, an die Martin Luther 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel anschlug, das Cranachhaus, der Marktplatz mit den beiden Denkmälern für Martin Luther und Philipp Melanchton waren nur einige der Orte, die wir ansteuerten. Der Abend klang gemütlich mit angeregten Gesprächen aus.
Am Samstag hatten wir volles Programm:
Eine 3 1/2 stündige Stadtführung, bei der ein Schwerpunkt die Stadtkirche war, die erste evangelische Kirche überhaupt, in der Martin Luther und Johannes Bugenhagen predigten.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Lutherhauses. Seine Werke, sein Leben, eine große Auswahl an Werken Lukas Cranachs. Der ganze Tag eine Fülle beeindruckender Informationen.
Abends lernten wir beim Bierseminar in einer Hausbrauerei, wie Bier hergestellt wird und wir leerten manchen "Krug wider den Teufel".
Sonntag besuchten wir den Gottesdienst in der Stadtkirche. International und mehrsprachig gehalten wegen des gerade stattfindenden Kongresses des Lutherischen Weltbundes. Es wehte der Geist Luthers durch die Kirche. Ein beeindruckendes Erlebnis.
Nach dem Kirchgang ging die Gruppe ihrer Wege und machte sich auf den Heimweg.
Eine rundum gelungene Rüstzeit.
von Ingo Hüttenhain
Der Kirchenvorstand Niederseelbach traf sich mit einigen Pfarrern in der Evangelischen Akademie Arnoldshain, um am Thema Gemeindeentwicklung zu arbeiten..
Kirche ist die Verbindung zwischen dem Menschen mit seinem Glauben und Gott.
Innerhalb dieser Institution finden wir den durch Berufung und Beruf bevollmächtigten Pfarrer. Gemeinsam mit dem Kirchenvorstand versucht er gabenorientiert Gemeinde zu entwickeln und zu leiten. In seiner Funktion kann der Kirchenvorstand mit dem Pfarrer Impulse setzen, alles Weitere liegt in Gottes Hand.
Der Aufbau der Gemeinden hat sich über Jahrzehnte, ja sogar Jahrhunderte als zweckmäßige Struktur geformt und gefestigt.
Die Kleingruppen wie der KV, die Konfirmanden, die Menschen, die für den reibungslosen Ablauf während des Gottesdienstes sorgen, der Bibelkreis, die jüngeren Mitglieder im Kindergottesdienst, die Kirchgänger, aber auch die „Selten- oder Nichtbesucher“, alle gehören zu den über 1300 Menschen in unserer Kirchengemeinde.
Die Kirchgänger erwarten einen Gottesdienst, der ihrem Bedürfnis entspricht, der verständlich ist, inspirierend auch in den Alltag hinein. In der Predigt sollten „wir selber vorkommen“. Dann ist sie nicht aufgesetzt. Dann bringt sie ein Licht in die Gemeinde, lässt eine liebevolle Beziehung untereinander entstehen und baut eine gute Gemeinschaft auf.
Wir erkennen allerdings, (wie übrigens Tausende von Kirchengemeinden in Deutschland), dass nur etwa 7% aller Gemeindemitglieder in die Kirche kommen.
Und diese 7% sind hauptsächlich Frauen über 60 Jahre.
In diesem Alter reduzieren sich die beruflichen Verpflichtungen, es gibt keine Erziehungsaufgaben mehr. Diese Besucher sind aber noch so mobil, dass sie in die Johanneskirche kommen können. Wir sind sehr froh darüber, dass es diese Frauen gibt. Sie sind die Stütze unserer Gemeinde und bilden den sozialen Zusammenhalt in Familie und Gesellschaft.
Sie kennen die Liturgie, die wunderschönen Kirchenlieder von Luther bis Paul Gerhardt.
Sie können manchen Psalm auswendig und fühlen sich wohl mit den traditionellen Formen unserer Kirche.
„Sollte ich heute morgen doch mal in die Kirche gehen? Ich bin evangelisch, in der christlichen Tradition verwurzelt, zahle Kirchensteuer, würde auch gerne einmal wieder eine Predigt hören. Aber meine Familie hat am Sonntagmorgen andere Wünsche, nämlich ausschlafen, gemütlich frühstücken, vielleicht sogar bis mittags „brunchen“. Wann haben wir sonst die Zeit, uns ohne Termine zu unterhalten, Gedanken auszutauschen, danach auch gemeinsam etwas zu unternehmen?“
So oder ähnlich stellten wir uns in Gedanken die Situation junger Familien vor.
Welche Veränderungen müssten wir vornehmen, dass sich diese Zielgruppe, von der es wirklich viele in unserer Kirchengemeinde gibt, angesprochen fühlen würde.
Denn es gibt einen klaren und guten Grund, dieser Gemeinschaft anzugehören, in ihr Freude zu finden und Wurzeln zu schlagen, nämlich im eigenen Leben Gott zu spüren.
Als erstes müssten wir wahrscheinlich die Zeit für einen solchen neu angebotenen Gottesdienst verändern.
Sinnvoll wäre es auch, den Ort zu wechseln. Denn im Gemeindehaus gibt es die Möglichkeit, auf zwei Ebenen zu operieren. Den Saal oben könnte man entsprechend festlich herrichten, damit ein Gottesdienst darin stattfinden kann. Den großen unteren Raum würden wir mit den Kindern verschiedener Altersstufen nutzen, während sich die Älteren ganz dem Gottesdienst zuwenden könnten.
Wir dachten an einen Gottesdienst, der aktuelle Themen aufnimmt. (Die Vorschläge dazu können sowohl vom Pfarrer, dem KV, aber auch aus den Reihen der Zuhörer kommen.)
Zu Beginn würden wir gemeinsam mit den Kindern singen und beten. Im mittleren Teil würden sich die themeninteressierten Besucher in einem offenen Kreis begegnen. Am Ende, so wurde an diesem gemeinsamen Wochenende angedacht, würde das Abendmahl mit den Kindern als ganz wichtiges Element der Gemeinschaft gefeiert.
Wir dachten an einen Gottesdienst, dessen Liturgie verändert ist, anderes Liedgut, andere Musikformen und –Richtungen beinhaltet.
Wir möchten nach dem Gottesdienst einem lockeren, gemeinsamen Beisammensein Raum lassen, wo Getränke und essbare Kleinigkeiten angeboten werden und die Möglichkeit eines Gedankenaustausches besteht.
Wir wollen Altes bewahren, weil es einen hohen Wert hat.
Wir wollen aber auch Neues aufgreifen, damit eine lebendige, aktive Gemeinde wachsen kann, die sich hoffentlich mit dem Vorhandenen vernetzt und sich fruchtbar beeinflusst.
Auch wenn der 10- Uhr- Sonntagsgottesdienst für alle da ist, für Jung und Alt , für Männer und Frauen, für Menschen, die ihren Beruf ausüben und Rentner, für Gläubige und Zweifler, sehen wir, dass auf den Kirchenbänken nur wenige Menschen sitzen.
Unsere Vision wäre es, eine Gemeinschaft zu leben, in der sich jeder wohl fühlt und vielleicht sogar dahin kommt, zu denken, dass er etwas verpasst hat, wenn er nicht im Gottesdienst war.
Wir wollen kontinuierliche, regelmäßige, authentische Gottesdienste, kein „Strohfeuer“, keinen Kraftakt, der einmalig viele Menschen in die Kirche lockt.
So hoffen wir als aktiver Kirchenvorstand auf Sie und Ihre Ideen!
Wir wollen gemeinsam mit Ihnen lebendige Gemeinschaft entwickeln und wachsen lassen!
Wir wünschen uns, dass unser kirchliches Handeln in das Leben unserer Dörfer ausstrahlt.
Wir werden nicht ungefragt über unseren Glauben reden, aber wir versuchen in dieser Gemeinschaft so zu leben, dass andere danach fragen.
von Waltraut Digel
Die Kirchenvorstände Dasbach und Niederseelbach trafen sich mit Pfrv. Michael Koch am ersten Märzwochenende zu einer Rüstzeit in Marburg. Diese beiden Tage sollten den Mitglieder/innen das Rüstzeug für die neuen Aufgaben mitgeben.
Nach einer Bilanz der momentanen Gemeindesituationen wurden vorhandene Stärken und Schwächen ermittelt. Es ergaben sich kurz-, mittel- und langfristige Aufgaben, die auf verschiedene Personen nach Neigung und Kompetenz aufgeteilt wurden. Es wurde deutlich, dass dringend weitere ehrenamtliche Helfer/innen benötigt werden.
Pfarrvikar Michael Koch hatte für diese Rüstzeit eine gut strukturierte Aufgabenstellung vorbereitet, so dass es der Gruppe leicht fiel die Themen zu bearbeiten und umzusetzen.
Hochmotiviert und voller Tatendrang verließen die beiden Kirchenvorstände Marburg.
Nicht vergessen darf man, dass Samstagabend nach getaner Arbeit, die Gruppe einen Bummel durch die Studentenstadt machte und danach in einem netten Lokal das Näherkennenlernen und Miteinander pflegte.
von Uta Bonadt
Evangelische Johannesgemeinde Niederseelbach
Pfarramt
Engenhahner Straße 7
65527 Niedernhausen-Niederseelbach
Gemeindehaus
Hahnweg 5-7
65527 Niedernhausen-Niederseelbach
Mail: pfarramt@kirche-niederseelbach.de
Telefon: 06127-7004928
Bürozeiten:
Montag, 9.00 bis 12.00 Uhr
Mittwoch, 15.30 bis 17.30 Uhr
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